Der Frühling ist da und mit ihm auch die immer größer werdende Lust auf Wanderungen und Bergtouren. NatureFit hat mit der Bergführer-Ikone Sepp Szöke ein Interview gehalten und ihn gefragt worauf wir beim Wandern achten müssen, wie wir am besten nach einer Winterpause starten, welche Utensilien nicht am Berg fehlen dürfen und haben Sepp nach seiner Wanderempfehlung in Österreich befragt. Sepp ist ein richtiger Naturliebhaber und leidenschaftlicher Wanderer. Er war schon 45 mal am Mont Blanc und 48 mal am Matterhorn. Ich wünsche Dir viel Spaß beim Lesen.
Sepp, wie bist Du zum Bergführer geworden? Was war der Ausschlaggeber?
Da meine Eltern Bergsteiger waren, bin ich schon als Kind sehr oft auf Berge gestiegen. Als ich in der zweiten Klasse Volksschule war, bin ich zur Kindergruppe des Alpenvereins gekommen und mit 14 Jahren habe ich dann im Zuge weiterer Ausbildungen mein großes Vorbild kennen gelernt: Hansjörg Köchler. Da habe ich gewusst: „Ich möchte so wie Hansjörg Bergführer werden. Das ist meine Leidenschaft, mein Traumberuf!“ Mittlerweile bin ich schon seit 35 Jahren Bergführer.
Der Frühling ist da und damit begleitet wollen wieder viele Menschen in die Berge zum Wandern. Worauf sollten wir denn bei unseren ersten Wanderungen nach einer längeren Winter Pause besonders achten?
Das Allerwichtigste ist, langsam zu beginnen. Nur keinen falschen Ehrgeiz entwickeln. Optimal wäre es, auch im Winter spazieren zu gehen, Schneeschuhwanderungen zu machen, Skitouren zu gehen und zusätzlich Kraftübungen zu machen. Auch Radfahren ist ein super Training, um die Ausdauer zu verbessern.
Die ersten Wanderungen sollten dann noch kürzer sein und nicht zu viele Höhenmeter haben. Das kann am Beginn zum Beispiel eine 5 km Wanderung im Wiener Wald sein. Eine kurze Runde lässt sich super nach der Arbeit integrieren. Nach und nach können dann Distanz und Höhenmeter gesteigert werden. Wenn man am Wochenende mit Freunden oder Familie Wanderungen unternimmt, ist es wichtig, dass die Gruppe vom Tempo her gut zu einem passt. Wenn die Gruppe zu flott ist, überfordert das den Körper und man verliert schnell die Freude am Wandern.
Welche Utensilien dürfen auf keinen Fall am Berg fehlen?
Am Berg sollte man nur das Notwendigste mitnehmen, da das zu tragende Gewicht sonst schnell zu hoch wird. Was im Rucksack allerdings immer drinnen sein sollte:
- Erste Hilfe
- Sonnenschutz (Sonnencreme, Sonnenbrille und Kappe)
- Getränke, die dir gut schmecken. Denn wenn es schmeckt, trinkt man mehr!
- Essen, als Energielieferant
- Wechselshirt
- Windjacke und Pullover, denn am Berg oben ist es oft windig und kühler
- Falls dir leicht kalt wird nimm noch eine lange Hose mit
- Stöcke würde ich für Hochtouren oder auch am Gletscher empfehlen
- Regenschutz: je nach Wettervorhersage und Dauer der Tour
Du warst schon 45 mal am Mont Blanc und 48 mal am Matterhorn. Wie bereitest Du Dich auf Deine Bergtouren vor?
Auch im Winter bin ich ständig am Berg, da ich sehr viele Skitouren mache und das hält mich fit. Zur Vorbereitung für Klettertouren bin ich immer wieder im Klettergarten. Dort trainiere ich die Kraft meiner Finger und das Vertrauen in diese. Dann fühl ich mich wohl und habe wieder das optimale Gefühl fürs Klettern.
Welche Rolle spielt Bewegung in der Natur für Dich? Welche Wirkung haben die Natur und vor allem die Berge auf Dich?
Das schöne an unserer Natur ist, dass sie immer beeindruckend ist. Egal ob bei Sonnenschein oder Regen, es gibt immer etwas zu entdecken: Tiere, Landschaft, Pflanzen. Gerade jetzt im Frühling beginnt wieder alles zu blühen und die Natur zeigt sich von ihrer farbenfrohsten Seite. Das tut dem Auge und dem Geist gut. Die Natur spüren, egal ob Sonne, Wind oder Regen ist einzigartig für mich. Wenn ich am Berg oben angekommen bin, die frische Luft spüre und mein Körper noch etwas erschöpft vom Aufstieg ist, bin ich überglücklich.
Wenn Du an eine besonders schöne Wanderung in Österreich denkst und uns diese empfiehlst, welche ist das?
Es gibt so viele wunderschöne Touren in Österreich. 😊
Ich bin sehr gerne am Karnischen Höhenweg unterwegs. Da hat man eine traumhafte und imposante Aussicht auf die Dolomiten und den Großglockner. Auch in der Kreuzeckgruppe bin ich sehr gerne wandern.
Aber auch in der Nähe von Wien gibt es wunderschöne Touren: mit meinen Kindern waren wir am Schneeberg und das war eine wunderbare Wanderung. Die Kinder waren von der Schneebergbahn begeistert.