Die Natur hat einen besonders positiven Einfluss auf unser Wohlbefinden. Aber wieso ist das so? Wieso tun uns Menschen Naturerlebnisse so gut? Um diese Fragen besser beantworten zu können, haben wir diesmal Mag. Sabine Schmid-Sipka zum Interview getroffen. Sabine ist klinische Psychologin, Gesundheitspsychologin, Psychotherapeutin für Erwachsene, Jugendliche und Kinder und Supervisorin. In ihrer Freizeit liebt Sabine es sich in der Natur zu bewegen, am liebsten beim Wandern in den schönen Bergen Österreichs.😊
Sabine, oft wird davon gesprochen, dass Natur und Bewegung in dieser einen positiven Einfluss auf unser psychisches Wohlbefinden hat. Aber warum ist das denn so?
Viele wissenschaftliche Untersuchungen befassen sich genau mit dieser Frage. Schon nach ein paar Minuten körperlicher Aktivität im Freien, hebt sich die Stimmung und das Selbstwertgefühl verbessert sich. Bei Sonnenlicht wird vermehrt das Hormon Serotonin ausgeschüttet, das hebt die Stimmung. Tageslicht regt die Vitamin D- Produktion im Körper an, das ist wichtig für die Knochen, die Muskeln und das Immunsystem. Bewegung in der Natur hat also gleich mehrere Vorteile.
Kann uns Bewegung in der Natur bei Stress in der Arbeit oder im Privaten helfen? Und wenn ja, warum ist das so?
Menschen, die sich 3x in der Woche moderat bewegen fühlen sich weniger gestresst. Studien konnten belegen, dass 3x/Woche ein Aufenthalt von 20 Minuten in der Natur, also im Grünen, das Stresshormon Cortisol und negative Gedanken senkt. Und damit erhöhen sich das Wohlbefinden und die Lebensqualität. Cortisol fördert nämlich Herz-Kreislauferkrankungen, Übergewicht aber auch Depressionen. Menschen die mehr Zeit im Wald, im Park oder an anderen Naturplätzen im Freien verbringen, erleben sich vitaler und auch selbstbewusster.
Macht es für meine Psyche einen Unterschied, ob ich auf einem Laufband laufe bzw. Indoor-Krafttraining mache, oder wenn ich im Freien Laufen gehe und Outdoor-Krafttraining mache?
Ja, auf jeden Fall. Der Blick ins Grüne, das sanfte Wellenschlagen eines Sees, das Plätschern eines Bachs und auch das Atmen frischer Waldluft sind im Indoor-Bereich nicht gegeben. Naturgeräusche regen unser Gehirn an, wir können uns besser entspannen, sind aufmerksamer und auch kreativer.
Sabine, welchen Tipp hast du denn noch für uns?
Unser Alltag spielt sich meistens in Innenräumen ab. Wir leben und arbeiten drinnen und das viele Stunden lang. Daher ist es meiner Meinung nach wichtig, sich wann immer es möglich ist im Freien zu bewegen. Die Mittagspause draußen verbringen, eine Runde am Abend oder in der Früh spazieren gehen, am Wochenende Ausflüge mit dem Fahrrad oder auch Wanderungen machen. Es gibt viele Möglichkeiten sich im Freien zu bewegen und diese sollten wir bewusst in unseren Alltag integrieren.
Übrigens, die WHO empfiehlt für eine gesunde Entwicklung für Kinder und Jugendliche mindestens 1 Stunde und für Erwachsene mindestens 150 Minuten aktive Bewegung am Tag. Besonders gut für Körper und Geist ist es, diese aktive Bewegung im Freien zu machen.